Retrotag 2 - Das Herz von Prince of Persia

Mit dem neuem Prince of Persia Teil hat Ubisoft so einiges an der Serie geändert. Keine Kämpfe gegen mehrere Gegner mehr, kein Sand der Zeit, keine realistische Grafik mehr. Einigen Leuten missfällt das und mancherorts sind auch Stimmen zu vernehmen die behaupten, dass das neue Prince of Persia kein Prince of Persia mehr ist.

Viele scheinen jedoch nicht ganz zu begreifen, wodurch sich ein Prince of Persia Spiel definiert und einige Personen scheinen sich nicht einmal bewusst zu sein, dass es Prince of Persia bereits vor Sands of Time gab.

Nun, wie begann es mit Prince of Persia? Es begann 1989 im Kerker eines Palastes. Und auch da begann es nicht mit einem Prinzen, sondern mit einem Abenteurer. Dieser Abenteurer war in die Prinzessin von Persien verliebt, welche dessen Liebe erwiederte. Doch der böse Wesir Jaffar wollte die Prinzessin für sich haben und ließ den Prinzen in den Kerker sperren. Aus diesem musste er entkommen und am Ende den bösen Wesir stoppen um die Prinzessin heiraten zu können...eine Geschichte aus 1001 Nacht. Grafikmäßig konnte man zur damaligen Zeit noch nicht allzuviel bewerkstelligen, mehr als 8-bit Grafik unterstützt das erste Prince of Persia nicht. Das herausragende des Spiels waren die Animationen. Eine solche Vielfalt an Bewegungsmöglichkeiten und dazu noch so flüssig animiert gab es bis dahin noch nie.

Einige Jahre später erschien dann der Nachfolger "The Shadow and the Flame". Die Grafik hat sich seit dem ersten Teil stark verbessert. So kann man jetzt viel mehr Details in den Levels erkennen. Die Animationen hingegen haben nachgelassen. Zwar kann der Prinz nach wie vor alles, was er bereits im ersten Teil konnte und sogar noch ein bisschen mehr, dennoch war vieles nicht mehr so weich animiert wie im Vorgänger. Ausserdem gibt es in diesem Teil erstmals Kämpfe gegen mehrere Gegner zur gleichen Zeit. Die Geschichte jedoch blieb ihrem Stil treu und begann dort, wo der Vorgänger aufhörte:

11 Tage nach der Hochzeit des Abenteurers aus Teil 1 und der Prinzessin von Persien, wodurch der Abenteurer zum Prinzen von Persien wird, betritt dieser den Thronsaal und sieht, wie er selbst neben der Prinzessin sitzt, welche ihn nun als Betrüger verhaften will. Doch warum? Die Antwort ist einfach: Jaffar ist zurück und hat mit Hilfe von Magie dafür gesorgt, dass er aussieht wie der Prinz. Im Spiel muss man ihn nun erneut aufhalten und erlangt dabei die Fähigkeit seinen Geist von seinem Körper zu trennen, wodurch er zum Schatten wird und etwas später die Fähigkeit Flammen zu schiessen. Neben diesen magischen Dingen gibt es im Spiel auch einen fliegenden Teppich oder ein fliegendes Pferd. Auch hier wird wieder gut der Eindruck einer Geschichte aus 1001 Nacht vermittelt.

Viele Jahre gingen ins Land, eh der dritte Teil der ersten Prince of Persia Trilogie erschienen ist: Prince of Persia 3D. Diesmal ganz in 3D und inklusive schlechter Kameraführung. Der Prinz und sein Schwiegervater werden von dessen Bruder, Assan, zu einem Bankett eingeladen. Doch während des Banketts werden die Beschützer des Prinzen von den Männern Assan's getötet und der Thronerbe landet im Kerker. Der Grund für die Geschichte ist auch hier wieder die Prinzessin. Denn diese wurde schon vor langer Zeit Rugnor zur Frau versprochen, dem Sohn von Assan. Im Verlaufe des Spiels bekommt der Prinz es auch mit Rugnor persönlich zu tun. Dieser ist zur Hälfte Mensch und zur Hälfte Tiger. Dazu gibt es im Spiel noch weitere magische Dinge wie zum Beispiel eine Stadt in den Wolken. Auch dieses Spiel bleibt der Atmosphäre aus 1001 Nacht treu.

Ein weiterer Zeitsprung, diesmal direkt ins Jahr 2003 zu Prince of Persia - The Sands of Time. Mit diesem Teil wurde Prince of Persia erst wirklich bekannt und für sehr viele war es auch der erste Teil. Die Kämpfe waren darauf ausgelegt, dass es der Prinz alleine, und Zeitweise auch zusammen mit Farah, mit vielen Gegnern aufnimmt. Die Grafik war zwar sehr realistisch gehalten, dennoch war die Geschichte um den Sand der Zeit sehr mystisch. Dies hat sich im gesamten Spiel wiedergespiegelt: Mysteriöse Gänge, die alle bei einem magischen Brunnen enden, welcher genauso leuchtet. Sandwolken die im Palast glitzernd den Boden bedecken. Ein junger Prinz, welcher für das große Unglück verantwortlich ist, weil er Ruhm und Ehre erlangen wollte und nun alles wieder rückgängig machen will. Auch diese Geschichte bewegt sich ganz klar in den Gegenden von 1001 Nacht. Ein persisches Märchen zum spielen.

1 Jahr später krempelt Ubisoft Prince of Persia um. Der Prinz wird düster, die Gegner verlieren im Kampf des öfteren mal den Kopf, die Musik wechselt von märchenhaften Klängen hin zu düsterer Rockmusik. Die Geschichte stammt nicht mehr aus einem Märchenbuch, sondern hat sehr viele anleihen direkt aus der persischen Mythologie. Storymäßig wurde der Wandel gut erklärt, und auch das Spiel an sich war nicht schlecht, jedoch war der eigentliche Geist von Prince of Persia verloren. Denn seit dem ersten Teil erzählte das Spiel stets eine Geschichte wie aus 1001 Nacht. Stets stand das verträumte Märchenhafte im Vordergrund und mit der Grafik wurde versucht diese Atmosphäre zu unterstreichen. Und da liegt auch das Herz der Prince of Persia Reihe. Ein Spiel wird nicht zu einem Prince of Persia wegen der Kämpfe oder der flüssigen und zahlreichen Animatonen und erst recht nicht aufgrund der Grafik, es wird zu einem Prince of Persia, weil es eine Märchenhafte Geschichte erzählt. Mit dem neuen Teil will Ubisoft wieder zu den wahren Wurzeln zurückkehren. Übertriebene Sprünge durch Magie, welche von magischen Schlieren begleitet werden, ein Abenteurer, der durch heldenhafte Taten zu einem Prinzen wird und eine Prinzessin in Not, welcher der Abenteurer beisteht. Daraus besteht ein Prince of Persia. Auch, dass das neue Spiel nichteinmal wirklich in Persien spielt verdeutlicht, dass es nichteinmal darauf ankommt, um die Geschichte eines Prince of Persia zu erzählen.

Der Geist von Prince of Persia, dass wodurch sich das Spiel auszeichnet, ist im neuen Teil also auch nicht verloren gegangen, sondern wurde viel mehr wieder wiedergefunden, da es viel mehr in Warrior Within verloren gegangen ist. Denn diese Serie definiert sich nicht durch viele Kämpfe oder besonders geschmeidige Animationen, sie definiert sich durch ihre Geschichte.