Interview mit Gemma Arterton (Tamina)

GEMMA ARTERTON - TAMINA

PoP_Bild32_web.jpgShooting-Star Gemma Arterton gibt unumwunden zu, dass sie es in kurzer Zeit sehr weit gebracht hat. Seit ihrem Debüt in ST. TRINIANS („Die Girls von St. Trinians“, 2007), einem Remake von THE BELLES OF ST. TRINIANS („Die Schönen von St. Trinians“, 1954), konnte Arterton mit sehr unterschiedlichen und begehrten Rollen immer größere Erfolge erzielen. Sie spielte die June in Guy Ritchies ROCKNROLLA („Rock’N’Rolla“, 2008), bevor sie sich dem Fernsehen zuwandte, Tess in der BBC-Miniserie „Tess of the D’Urbervilles“ („Tess of the D’Urbervilles“) und Jane Austens Heldin Elizabeth Bennet im ITV-Mehrteiler „Lost In Austen“ („Lost In Austen“) verkörperte, der die klassischen Romane Austens in eine moderne Geschichte integrierte. Sie konnte sich weiter profilieren, als sie in QUANTUM OF SOLACE („James Bond 007 - Ein Quantum Trost“, 2007) an der Seite von Daniel Craig als Agentin Fields ein Bond-Girl spielen durfte. Bevor Gemma Arterton berühmt wurde, machte sie im Sommer 2007 ihren Abschluss an der Schauspielschule, an der Royal Academy of Dramatic Arts (RADA) in London.
 
In PRINCE OF PERSIA - DER SAND DER ZEIT ist sie als Hohepriesterin Tamina zu sehen, die sich mit Prinz Dastan (Jake Gyllenhaal) zusammenschließt, um den Dolch der Zeit vor dem Zugriff anderer zu schützen.
 
Wie ist die Beziehung zwischen ihrer und Jake Gyllenhaals Figur?
Gemma Arterton: Tamina ist die Prinzessin von Alamut, einer Stadt, in die die Perser einfallen. Gewissermaßen werde ich von ihnen entführt, weshalb ich die Perser hasse, obwohl meine Figur Hass eigentlich nicht fühlt. Sie ist sehr spirituell, sie mag die Perser einfach nicht. Jakes Figur und meine verbindet eine echte Hassliebe, ich möchte es mit Beatrice und Benedict in „Much Ado About Nothing“ („Viel Lärm um nichts“) vergleichen. Es ist offensichtlich, dass sie etwas füreinander empfinden, aber sie zeigen es nicht. Sie schließen sich zusammen und finden mehr über all das Schlechte heraus, das in Persien passiert, und sie lernen voneinander. Dieser Film schickt beide auf eine Entdeckungsreise. Sie ist seine rechte Hand. Der Film hat nicht nur Action und Abenteuer, nicht nur Romantik, ist nicht nur ausschließlich dieses oder jenes. Es gibt viele dramatische Momente, der Film schlägt ständig eine andere Richtung ein und nimmt einen dabei mit. Wenn man denkt, es geht in eine bestimmte Richtung, ändert sich alles völlig.
 
Was hat ihnen bei den Dreharbbeiten von PRINCE OF PERSIA am meisten Spaß gemacht?
Gemma Arterton: Ich liebe alles, was mit Action zu tun hat. Ich glaube, ich hätte wirklich besser eine Stuntfrau werden sollen. Mir macht das alles wirklich Spaß, selbst wenn man manchmal denkt ‚Oh Gott, es gibt doch Leute, die sind dafür ausgebildet, so etwas zu tun und dabei Beulen und Prellungen zu bekommen. Aber die Kampfszenen habe ich geliebt. Eine bestimmte Kampftechnik habe ich nicht, ich kämpfe ziemlich wild. Tamina wurde nie ausgebildet im Kampf. Sie fightet einfach drauflos und ‚Aaarrrggghhh’. Auf der Schauspielschule habe ich ziemlich viel Bühnenkampf trainiert, brachte also ein bisschen Erfahrung mit. Es ist einfach verblüffend, die Sets, die Kostüme, das ganze Ausmaß dieses Films zu sehen. Man wird in eine völlig fremde Welt hineingeworfen, und das ist wirklich absolut fantastisch. Man muss sich nicht viel vorstellen, denn man kann es direkt vor sich sehen.
 
Mussten Sie besondere Fertigkeiten für diesen Film lernen? 
Gemma Arterton: Ich musste Reiten lernen. Eine völlig neue Erfahrung für mich, die irgendwie eine neue Leidenschaft geworden ist. So ziemlich alle Darsteller lernten in Spanien innerhalb von zwei Wochen das Reiten, eine unglaubliche Gelegenheit für alle.
 
Welche Rolle spielen Magie und die besonderen Kräfte von Figuren in der Geschichte?
Gemma Arterton: Die zentrale Kraft, glaube ich, geht vom Dolch der Zeit aus, um den alle kämpfen. Mit seiner Hilfe lässt sich die Zeit zurückdrehen. Dastan hat so eine Art magische Aura, aber echte Zauberkräfte besitzt eigentlich niemand. Die ganze Magie entsteht aus dem Dolch der Zeit, das werden Sie sehen, wenn der Film in die Kinos kommt.
 
War es inspirierend oder einschüchternd, mit so erfahrenen Schauspielern wie Daniel Craig in JAMES BOND 007 - EIN QUANTUM TROST und Sir Ben Kingsley in PRINCE OF PERSIA zusammenzuarbeiten?
Gemma Arterton: Absolut inspirierend. Ich stürze mich normalerweise kopfüber in eine Aufgabe, denke nicht wirklich darüber nach, was ich gerade tue. Das ist manchmal besser als zu denken ‚Oh mein Gott, ich spiele gleich zusammen mit Sir Ben Kingsley. So verstellt man sich nämlich nicht, und das wollen sie letztlich ohnehin von dir. Man ist einfach ein weiterer Schauspieler, der mit ihnen an einem Film arbeitet. Es ist großartig, aber groß den Kopf zerbreche ich mir darüber nicht. Ich sollte es wahrscheinlich, wenn ich zu Sir Ben Kingsley total frech und vorlaut bin. Nein, es ist großartig und eine Ehre.
 
Wie sind Sie bei den Dreharbeiten in Marokko mit der Hitze zurechtgekommen?
Gemma Arterton: Je länger die Dreharbeiten dauerten, je weiter wir in die Wüste vordrangen, desto heißer wurde es. Einmal hatten wir 58 Grad, das entspricht ungefähr 130 Fahrenheit oder sogar mehr. Ich fühlte mich wohl, denn ich trug passende Kleidung. Die Männer aber trugen viel Schwarz. Es war unglaublich heiß, aber ich mochte die Hitze eigentlich. Trotzdem waren wir dankbar, wieder nach Hause in eine kontrollierte Umgebung zu kommen. Wir drehten auch, als gerade Ramadan war und viele unserer Crewmitglieder in dieser Hitze kein Wasser trinken durften. Unglaublich, wie sie damit zurechtkommen.
 
Haben Sie als Vorbereitung für ihre Rolle das Videogame gespielt oder persische Märchen gelesen?
Gemma Arterton: Das Videogame habe ich nicht gespielt. Ich habe ein bisschen den Background des Games und die Story recherchiert, aber unsere Geschichte unterscheidet sich ziemlich von der des Games. Auch bei den Figuren gibt es Unterschiede. Ich habe auch über Persien und seine Geschichte gelesen. Unser Film aber ist pure Fantasie. Man kann ihn nicht wirklich einordnen, mit irgendetwas anderem vergleichen. Ich hielt es für die beste Strategie, völlig aufgeschlossen, nur mit der eigenen Intuition an diesen Film heranzugehen. Und genau das habe ich auch getan.
 
War Ihnen bewusst, dass alle Verfilmungen von Videospielen bis heute mit einem Stigma behaftet sind? Glauben Sie, dass dieser Film endlich diesen Teufelskreis durchbrechen kann?
Gemma Arterton: Die Filme sind tatsächlich mit riesigen Stigmata behaftet. Aber wer weiß, unser Film basiert nur lose auf dem Videospiel. Die Grundideen und die Figuren entstammen zwar dem Spiel, aber der Film hat brillante Schauspieler, ist brillant inszeniert und das Team insgesamt ist großartig. Ich glaube, wir können etwas daraus machen, aber Sie werden noch etwas abwarten müssen, bis Sie es auch sehen können.
 
Sie sehen in diesem Film so ganz anders aus als noch im Bond-Film. Welcher Film kommt ihrem tatsächlichen Look näher?
Gemma Arterton: Wer weiß, es ist doch alles Fassade! Wahrscheinlich aber ist es dieser Film. So gebräunt wie hier bin ich normalerweise nicht, aber ich habe von Natur aus einen dunkleren Teint. Für den Bond-Film ließen sie mich völlig anders aussehen, ich habe mich selbst nicht wiedererkannt. Neulich habe ich mir eine Liste aller Rollen angesehen, die ich bisher gespielt habe. Ich erkenne mich in keiner einzigen wieder, und das ist großartig.
 
Mit ihrer Karriere ging es in kurzer Zeit sehr schnell voran, wie sind sie damit umgegangen?
Gemma Arterton: Seit der Bond-Film herauskam, ging alles sehr schnell, ich fange jetzt gerade an, das auch wirklich zu spüren. Normalerweise mache ich einfach meine Arbeit weiter und denke nicht darüber nach, aber tatsächlich wirkt es sich jetzt auf mein Leben aus. Hey, warum auch nicht? Wenn es passiert, dann passiert es eben. Es ist verrückt, was sich innerhalb eines Jahres abspielte. Ich glaube ich habe acht Filme in einem Jahr gedreht. Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe.