SIR BEN KINGSLEY – NIZAM

Zu seinen weiteren Filmen zählen THUNDERBIRDS („Thunderbirds“, 2004), SCHINDLER’S LIST („Schindlers Liste“, 1993), DAVE („Dave“, 1993) und zuletzt auch THE WACKNESS (2008) und LAST LEGION („Die letzte Legion“, 2007). Ben Kingsley gehört auch zu den Veteranen der britischen Theaterszene, hat in seiner Karriere unzählige Shakespeare-Figuren verkörpert. Seine Karriere als Schauspieler hatte er 1967 als Mitglied der Royal Shakespeare Company begonnen. Von Queen Elizabeth II wurde er 2001 in ihre traditionelle Neujahrsliste aufgenommen, geadelt und darf sich nun Sir Ben Kingsley nennen.
In seiner Darstellung von Nizam, dem Bruder des Königs, greift er auf alle Fertigkeiten zurück, die er sich in all den Genres, in denen er bisher mitwirkte, angeeignet hat.
Beschreiben Sie bitte die Beziehung zwischen ihrer Figur Nizam und dem Großkönig von Persien.
Sir Ben Kingsley: Ich spiele seinen Bruder, es ist eine Beziehung, die im Neid verankert ist. Es gibt einen Moment, als meine Figur noch sehr jung war und sich ihr die Gelegenheit bot, das Leben des Königs zu retten. Er ergriff diese Gelegenheit, und bereut es aufgrund seiner Persönlichkeit, das Leben seines Bruders gerettet zu haben. Hätte er es nicht getan, wäre Nizam König geworden. Sein Neid sitzt tief, ist aber von vielen, vielen Schichten verdeckt. Ich hoffe, dass der Zuschauer deshalb nicht genau weiß, woran er bei ihm ist. Zunächst hat es den Anschein, dass er ein anständiger Bruder und guter Onkel ist. Dann dringt man in diese Schichten vor, und unter großem Druck bin ich gezwungen, meine Karten auf den Tisch zu legen.
Gibt es etwas, das Sie an dieser Produktion besonders anziehend fanden?
Sir Ben Kingsley: Man hat noch keine Vorstellung von der Produktion, wenn man ein Drehbuch bekommt. Aber Mike Newell, unser Regisseur, drückte deutlich seinen Wunsch aus, dass ich Nizam spielen sollte. Schon früh im Castingprozess wollte er mich auf die Rolle festnageln. Ich hatte das Drehbuch noch nicht gelesen, kannte nur Mike Newell und wusste, wie er Charaktere erforscht. Als ich das Drehbuch schließlich las, erkannte ich, dass nicht die Figuren, sondern die wunderschön entwickelte Handlung die treibende Kraft war. Um da ein Gleichgewicht herzustellen, braucht man Mike Newell. Ich konnte schon auf dem Papier sehen, dass wir wirklich viel Energie in die Charaktere investieren mussten.
Sir Ben Kingsley: Man hat noch keine Vorstellung von der Produktion, wenn man ein Drehbuch bekommt. Aber Mike Newell, unser Regisseur, drückte deutlich seinen Wunsch aus, dass ich Nizam spielen sollte. Schon früh im Castingprozess wollte er mich auf die Rolle festnageln. Ich hatte das Drehbuch noch nicht gelesen, kannte nur Mike Newell und wusste, wie er Charaktere erforscht. Als ich das Drehbuch schließlich las, erkannte ich, dass nicht die Figuren, sondern die wunderschön entwickelte Handlung die treibende Kraft war. Um da ein Gleichgewicht herzustellen, braucht man Mike Newell. Ich konnte schon auf dem Papier sehen, dass wir wirklich viel Energie in die Charaktere investieren mussten.
An der Handlung musste nichts mehr geändert werden, sie war bereits wunderschön entwickelt. Man kann nur den Plot verfilmen, aber wenn man weiter in die Figuren vordringt, kommen viele tief liegende Schichten ins Spiel in dieser Familie mit all ihren Problemen. Mike Newell und seine wunderbare Neugier auf die Figuren waren für mich also die größten Anziehungspunkte. Der zweitwichtigste Punkt aber war die Kombination aus Drehbuch, Mike und Marokko. Ich liebe dieses Land, habe schon sechs Filme dort gedreht. Und dann haben wir auch in Pinewood gefilmt, was es mir endlich ermöglichte, zu Hause zu arbeiten, von meinem eigenen Haus aus ins Studio zu fahren.
Mike Newell hat eine ziemlich großartige Besetzung zusammengestellt. Mit wem haben Sie die meisten Szenen?
Sir Ben Kingsley: Meine Figur ist ein Einzelgänger, die meisten Menschen mit Neid sind das. Es fehlt ihnen an Vertrauen in andere, sie können nur sehr schwer Beziehungen aufbauen. Ich glaube, Mike hat diese Einsamkeit im Film ausgeschöpft. Meine Figur hat Szenen mit den Jungs, mit den Neffen, mit Dastan, Tus und Garsiv. Garsiv will endlich in den Kampf ziehen, Tus endlich König werden und Dastan endlich beweisen, dass er kein armes Straßenkind ist. Ich nutze diese Unsicherheiten für mich aus. Täte ich das nicht, wäre das Drehbuch viel oberflächlicher und schlechter. Es ist eine Familie, die von Problemen zerrüttet ist. Fast jeder von uns hat eine solche Familie.
Das hört sich an, als wäre Nizam kein eindimensionaler Bösewicht, sondern sehr komplex...
Sir Ben Kingsley: Hätte Jerry Bruckheimer nicht Mike Newell als Regisseur ausgewählt, wären wir vielleicht sehr eingeengt gewesen, wäre es ein Film geworden, der nur von der Handlung angetrieben ist. Jetzt aber spielen die Charaktere eine viel größere Rolle, man kann ihre Fehler und ihren Hunger sehen.
Zögert ein Schauspieler, eine Rolle in einem Film anzunehmen, dessen Vorlage ein Videospiel ist?
Sir Ben Kingsley: Nein, überhaupt nicht. Offensichtlich ist es ein sehr erfolgreiches Spiel, das etwas bietet, was die Spieler sehr anziehend finden. Auf dieser Basis von echter Begeisterung aufzubauen, ist sehr aufregend. So hat man vielleicht durch dieses Spiel schon ein Publikum, das der vorgegebenen Formel folgen will, oder vielleicht auch sagen wird ‚Nein, das ist nicht das Game, das ich gespielt habe.’ Man könnte auch ein Publikum haben, das das Warum hinter dem Wie sehen will. Ich finde, das ist ein guter Startpunkt, eine sehr clevere Wahl.
Es gibt viele interessante Waffen im Film. Welche benutzt Nizam, um zu kämpfen und sich zu verteidigen?
Sir Ben Kingsley: Meine Geheimwaffe ist eine Gruppe von Männern. Sie werden Hassansine genannt, und ich setze sie so ein, als würde ich eine Batterie Raketen einsetzen. Sie sind entsetzlich diszipliniert, schneiden eine Schneise in jeden Feind, und ich habe sie unter meinem Kommando und zu meiner Verfügung. Ich habe auch ein Schwert. Meine Figur ist ein ziemlich niederträchtiger Kämpfer. Gelegentlich ziehe ich zu jedermanns Überraschung einen Dolch und kämpfe mit schmutzigen Mitteln. Ich bleibe mit dieser körperlichen Seite des Schauspielerns so weit wie möglich in Verbindung, denn ich habe großen Spaß daran.
Was war die größte Herausforderung bei den Dreharbeiten?
Sir Ben Kingsley: Es war diese Balance, einen Lügner zu spielen. Meinen Neffen kann ich nichts vormachen, es sind drei sehr kluge Männer. Deshalb muss ich diese machiavellistische Strategie mit einem Lächeln beibehalten. Wie schon Shakespeare sagt ‚Lächle und lächle und lächle und sei ein Schurke’. Die Herausforderung ist, nie offen abscheulich zu sein, sondern diese Gewissheit auszustrahlen, dass es meine offenkundige Bestimmung, die offenkundige Bestimmung meiner Figur ist, König zu werden. Man hofft, dass die Zuschauer zu Hause auf ihren DVDs nachsehen und dann sagen ‚Hier war mir klar, dass er ein echter Bösewicht ist’. Ich will Hinweise geben, aber sie nicht sofort erkennbar machen. Zum Beispiel, wenn ich aus den Augenwinkeln heraus auf den Dolch der Zeit sehe oder die Brüder gegeneinander ausspiele.
Wo lässt sich diese Rolle in Ihrer bemerkenswerten Karriere einordnen?
Sir Ben Kingsley: Ich setzte die ganze Erfahrung und meine Figur ziemlich hoch an. Die Gründe sind meine Anfänge, die Erfahrungen mit Shakespeare, die ich als einen Segen betrachte, denn er hat seine Figuren so gründlich ausgelotet. Sie waren psychologisch stimmig, und wendet man das alles auf einen Actionfilm an, finde ich das wunderbar.
Haben Sie Jake oder Gemma bei den Dreharbeiten irgendwelche Ratschläge gegeben?
Sir Ben Kingsley: Werde ich darum gebeten, gebe ich sie. Meiner Ansicht nach aber ist das Beste, was jeder erfahrene Schauspieler jungen Kollegen geben kann, das vorbildhafte Beispiel. Man ist am Set sehr konzentriert, ist erreichbar, kennt seinen Text, trifft seine Markierungen und dreht so viele Einstellungen, damit alles funktioniert und richtig wird.
Sprechen Sie in diesem Film mit einem Akzent, um Nizam zum Leben zu erwecken?
Sir Ben Kingsley: Nein, Nizam ist Ex-Mitglied der Royal Shakespeare Company. Es ist schön, seine eigene Stimme nutzen zu können. Zu viele Elemente der Verkleidung sollte es nicht geben. In diesem Film gibt es keine Akzente. Mit Ausnahme von Jake, der im perfekten englischen Sprachduktus spricht.